Beelitz 2017
Jeanette Behnke
Aufbruch in der Mitte
Die Beelitzer Altstadt hat in den vergangenen Jahren in vielen Bereichen ein neues Gesicht bekommen. Neben der Sanierung von Gebäuden sorgt aber vor allem deren Nutzung für Leben
Jeanette Behnke hat schon immer gern für ihre Gäste gewirbelt:
Backen, kochen, anrichten, dekorieren - in alledem geht sie auf. Bislang hatte sie dafür allerdings nur die eigenen vier Wänden zur Verfügung. „Meine Freunde haben oft gesagt: Mach das doch auch
beruflich“, erzählt die Beelitzerin. Und genau das macht sie jetzt - mitten in der Altstadt, an einem Ort, der schon von sich aus jede Menge Charme versprüht.
Die alte Feuerwache am Kirchplatz ist bereits vor über einem Jahr aufwendig saniert worden, jetzt erst herrscht auch Leben hinter den torgroßen Fenstern und davor. Die „Alte Wache 1903“ lockt Spaziergänger mit leckeren Kuchen, Kaffee und Eis am
Fuße der Kirche.
„Apfel-Sahne– und Käsekuchen sind der Renner“, sagt Inhaberin Jeanette Behnke. Die Rezepte stammen aus der Familie, aber auch aus eigenem Probieren. Auch sie hat die Familie hinter sich, bekommt
Unterstützung von Mutter, Sohn und ihrem Mann, der ein Antiquitäten-Geschäft betreibt. Entsprechend häuslich ist die Einrichtung - verschiedene Möbel und Sitzgruppen, die aber doch wunderbar
zueinander passen.
Im Moment hat die „Alte Wache“ nur an den Wochenenden geöffnet oder für Familienfeiern mit bis zu 25 Gästen - eine wesentliche bürokratische Hürde steht dem Dauerbetrieb noch im Weg.
Seit Jahresanfang versucht die Inhaberin gemeinsam mit der Stadtverwaltung, eine entsprechende Umnutzungsgenehmigung bei der Bauaufsicht des Landkreises zu bekommen. „Ich war schon oft am
Verzweifeln“, erzählt Jeanette Behnke, die unter der Woche noch einem regulären Job nachgeht. Aber dann steht sie wieder in ihrem Reich, sorgt für zufriedene Gäste - und wirkt dabei auch selbst
zufrieden. Sobald die Genehmigung da ist, hat sie sich vorgenommen, gibt es eine Eröffnungsfeier.
Und danach soll es hier auch täglich Frühstück geben, einen kleinen Mittagsimbiss plant sie ebenfalls. Warme Küche, die gab es schon während der langen Einkaufsnacht, die der Gewerbeverein im
September veranstaltet hatte. Die Alte Wache hat sich mit Zwiebelkuchen und erlesenen Weinen beteiligt. „Solche Aktionen sind sehr gut, um sich vorzustellen und mit anderen ins Gespräch zu
kommen.“
Text © Thomas Lähns 2017
Beitrag Juni 2020 von Antje Schroeder
"Dann war auf einmal alles dicht. Das war hart!"
Die Inhaberin des neuen Vintage Lädchens in der Poststraße, Jeanette Behnke, musste sogar noch fast zwei Wochen länger warten - denn ein guter Teil der Ware
war schlicht nicht lieferbar. Bei Privatpersonen und Händlern bis nach Holland und Dänemark sucht Behnke, die seit einigen Jahren auch das Café „Zur Alten Wache 1903“ am Kirchplatz führt, nach
alten Möbeln und neuen Einrichtungsgegenständen – beispielsweise ein altehrwürdiges Küchenbuffet aus der Jahrhundertwende oder dekorative Kisten aus der Defa-Requisite. Diese arbeitet ihr Mann,
der zugleich Geschäftsführer des Vintage Lädchens ist, dann auf. Oft genug gestaltet er sie auch um: Türen alter Schränke werden zur stilvollen Garderobe, alte Munitionskisten dienen als
Bar.
Das Vintage Lädchen ist für Behnke die logische Erweiterung ihres Cafés, wo sie ebenfalls schon alte Sachen verkauft hatte. Der Platz wurde dort schlicht zu eng. Die Coronazeit bedeutete
für Behnke einen harten finanziellen Einschnitt, besonders auch fürs Café. Aufgeben kam für die Unternehmerin, die ursprünglich aus Schönefeld stammt, trotzdem nicht in Frage. Hatte sie sich doch
mit dem Café und nun mit dem Laden einen Traum erfüllt. „Ohne die finanzielle Unterstützung der Familie wäre es nicht gegangen“, sagt sie. Seit der Eröffnung am 13. Mai sei das Vintage Lädchen
„gut angelaufen“, sagt Behnke.